Das Falschparken ist bei PKW-Fahrer*innen weit verbreitet, mal eben in der zweiten Reihe statt einen ordentlichen Parkplatz gesucht. Denn es geht ja auch schneller und kostet nichts. Dabei gefährdet Falschparken andere Verkehrsteilnehmer*innen. Anderen macht es das Leben schwer. Wenn Liefer- und Ladezonen zum Dauerparken benutzt werden, stellen sich Lieferanten einfach auf die Straße. Der Verkehr ist chaotischer und gefährlicher, und man kommt auch nur mit Verzögerung und genervt am Ziel an.
Laut einer schriftlichen Anfrage von der Linke im Abgeordnetenhaus wurden 2017 nur 16 Zweite-Reihe-Parker vom Ordnungsamt Friedrichshain-Kreuzberg umgesetzt und nur 124 Falschparker wurden von Radschutzstreifen, Rad- oder Gewegen umgesetzt. “Radfahrerinnen und Fußgänger sind auf das Ordnungsamt angewiesen, damit sie sich sicher durch den Bezirk bewegen können. Jedes mal wenn ich durch die Oranienstraße fahre, bin ich gezwungen, etwa einem Dutzend Zweite-Reihe-Parker auszuweichen. Das ist gefährlich!” beschwert sich Martin Kirchner vom Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg.
“Das Bezirksamt bekommt das Problem des Falschparkens nicht in den Griff. Falschparken lohnt sich, da die Knöllchen lächerlich niedrige Beträge kosten. Abschleppen aber wird für die Falschparkenden deutlich teurer. Konsequent falschparkende Autos abzuschleppen würde das notwendige Signal senden: Hier im Bezirk wird Falschparken nicht geduldet!“ sagt Dirk von Schneidemesser, Mitinitiator des Netzwerkes Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg. „Dieses Signal fehlt bisher, der Bezirk lädt zum Falschparken ein. Das kann lebensgefährliche Folgen haben.” Wir fordern eine sofortige Aufstockung des Ordnungsamtes mitsamt Fahrradstaffel. Zudem sollten weitere Möglichkeiten überlegt werden, zum Beispiel einen bezirkseigenen Abschleppwagen was das Umsetzen von Falschparker beschleunigen könnte.
Aktive vom Netzwerk Fahrradfreundliches Xhain haben von Ende 2017 bis April 2018 das Ordnungsamt 50 Mal angerufen und protokolliert, ob und wie sie jemanden erreicht haben. Von 50 Versuchen, das Ordnungsamt zu erreichen, wurden 37 (74%) Anrufe nicht entgegengenommen. Die anderen Anrufe wurden durch die Mitarbeiter*innen des Ordnungsamtes zwar höflich entgegen genommen, blieben aber oft mit der Begründung man habe keine Kräfte für den Einsatz folgenlos. Manchmal wurde auch die Gefährdung durch Falschparkende kurzerhand in Abrede gestellt.
Deswegen hat sich das Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg der ersten bundesweiten Falschparker-Aktionswoche angeschlossen, ausgerufen von der Initiative für Clevere Städte und dem ökologischen Verkehrsclub Deutschland. Denn Falschparken ist gerade in Xhain ein riesiges Problem. Wer z.B. bereits einmal durch die Oranienstraße gefahren ist, egal ob mit dem Auto oder mit dem Fahrrad, kann ein Lied davon singen.
Montagmorgen verteilten Mitglieder des Netzwerkes Schilder in der Oranienstraße “Sei kein Falschparker.“ Einige Einzelhändler*innen nahmen diese dankbar an und hängten sie in ihre Fenster. Sie fänden es unglücklich, dass durch Falschparken in der Oranienstraße ihre Kunden auf dem Weg zum Einkauf gefährdet werden.
Weiter Links und Hintergrundinformationen
Weiter Information zur bundesweiten Falschparkerwoche finden sie hier:
https://www.wegeheld.org/freie-wege
Die Webseite vom Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain Kreuzberg:
https://www.rad-xhain.de/
Schriftliche Anfrage von der LINKE im Abgeordetenhaus zu Maßnahmen gegen Behinderungen des Radverkehrs:
https://kleineanfragen.de/berlin/18/13591-massnahmen-gegen-behinderungen-des-radverkehrs
Schriftliche Anfrage der Grünen in der BVV zum Beitrag des Ordnungsamtes für sicheren Fuß- und Radverkehr (insbesonder 8 & 14):
https://www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/ka020.asp
Ansprechpartner Netzwerk Fahrradfreundliches Friedrichshain-Kreuzberg:
Dirk von Schneidemesser
+4917678399700
dirkvs@posteo.de